Der Energiepfad

Unter Ausschluss von Luft wird in den beiden Schlammfaulungstürmen Klärgas erzeugt. Dabei werden Bakterien bei einer Temperatur von ca. 38° C mit dem abgezogenen Schlamm aus den Nachklärbecken und der Vorklärung „gefüttert“. Bei dem entste- henden Gas handelt es sich vorwiegend um Methangas (ca. 60 %). Das Klärgas wird von der Schlammfaulung abgezogen und in einem Niederdruck-Gasbehälter bei ca. 49 mbar mit einem Volumen von derzeit 2.000 m³ gespeichert. Der Gasbehälter ist der „Tank“ der Blockheizkraftwerke (BHKW). Gleichzeitig können Schwankungen beim Gasanfall und Gasverbrauch ausgeglichen werden. Vermengt sich das Klärgas im richtigen Verhältnis mit Luft, dann entsteht ein explosionsfähiges Gasgemisch.

Die Aufbereitung des Klärgases

Im Abwasser der Kläranlage sind Schwefelverbindungen und Siloxane enthalten, die auch im Gas zu finden sind. Sowohl Schwefel als auch Siloxane sind für die Blockheizkraftwerke (BHKW) schädlich. Um den Schwefel aus dem Gas zu entfernen, durchläuft das Gas einen Entschwefler. Im Entschwefler ist ein Eisengranulat enthalten, welches den Schwefel aus dem Gas bindet. Der Schwefel muss aus dem Gas entfernt werden, da
er mit Wasserstoff/Wasser Schwefelsäure bilden kann. Diese ist gefährlich für die Umwelt und natürlich auch für die Maschinen. Die Siloxane gelangen bei der Faulung in das Faulgas. Bei einer Verbrennung des Faulgases ohne vorherige Reinigung entstehen in den Blockheizkraftwerken Siliziumverbindungen (z. B. Siliziumdioxid = Sand). Diese würden schon nach kurzen Betriebszeiten die Kolben zerstören. Mittels Aktivkohle werden diese Siloxane aus dem Klärgas entfernt.

Strom- und Wärmegewinn durch Blockheizkraftwerke (BHKW)

2019 wurden auf der Kläranlage zwei Blockheizkraftwerke mit einer Leistung von je 180 kW zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet. Mit diesen beiden Blockheizkraftwerken lassen sich ca. 50 % des jährlichen Strom- verbrauchs der Kläranlage decken. Mit der erzeugten Abwärme werden die Faultürme auf 38° C erwärmt und die Wohnhäuser der Bediensteten geheizt. Im Störungsfall wird das überschüssige Gas aus dem Gasbehälter entweder dem Notbrenner (Notheizung der Kläranlage) oder der Notfackel zugeführt und verbrannt.

Was passiert bei einem Stromausfall?

Bei einem Stromausfall können die BHKW mithilfe einer Batteriesteuerung neu gestartet werden, und
die Kläranlage läuft im Inselbetrieb. Sollte dies aus betrieblichen Gründen nicht funktionieren (z. B., wenn so wenig Klärgas erzeugt wurde, dass die BHKW nicht ausreichend Klärgas zur Verfügung haben), sichert ein Diesel-Notstromaggregat diesen absoluten Notfall ab.

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